US-Finanzministerin hofft nach Reise auf engeren Kontakt mit Peking
US-Finanzministerin Janet Yellen hat «erhebliche Meinungsverschiedenheiten» zwischen China und den USA beklagt. Zugleich zeigte sie sich am Sonntag optimistisch, dass ihre viertägige Peking-Reise zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den zwei Weltmächten beitragen kann. «Ich glaube, dass meine bilateralen Treffen (...) ein Schritt nach vorne waren in unseren Bemühungen, die Beziehungen zwischen den USA und China auf eine sicherere Grundlage zu stellen», sagte sie bei einer Pressekonferenz zum Abschluss ihrer Reise in der chinesischen Hauptstadt. Der Besuch habe dazu beigetragen, zu ermöglichen, dass es künftig wieder häufiger und intensiver Kontakt zwischen beiden Regierungen gebe, fügte sie in einem Interview des US-Senders CBS hinzu.
Insgesamt hatte die 76-Jährige in den letzten Tagen über zehn Stunden mit bilateralen Gesprächen mit chinesischen Regierungsvertretern verbracht, darunter mit Premier Li Qiang. Allein ihr Treffen mit Finanzminister He Lifeng am Samstag dauerte laut Medienberichten mehr als fünf Stunden, gefolgt von einem zweistündigen Abendessen.
Wie zu erwarten war, hat Yellens Besuch zwar keine substanziellen Durchbrüche erzielen können. Die Rhetorik und Symbolik während der Reise fielen jedoch vergleichsweise positiv und herzlich aus.
Die chinesische Seite hatte die Gespräche zwischen Yellen und ihrem Amtskollegen He Lifeng in einer ersten Aussendung der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua als konstruktiv, intensiv und offen bezeichnet. Gleichzeitig brachte die chinesische Seite auch ihre «Besorgnis über die von den Vereinigten Staaten gegen China verhängten Sanktionen» zum Ausdruck.
Die Beziehungen zwischen den zwei Weltmächten befinden sich derzeit auf einem Tiefstand. Belastet wird das Verhältnis nicht nur von Chinas Rückendeckung für Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Yellen wies nach eigenen Angaben in ihren Gesprächen daraufhin, dass chinesische Unternehmen unbedingt vermeiden müssten, Russland materiell zu unterstützen oder bei der Umgehung von Sanktionen zu helfen. Weitere Themen, die für Spannungen sorgen, ist der harte Kurs von US-Präsident Joe Biden gegenüber China, der anhaltende Handelskrieg, Chinas Territorialansprüche im Süd- und Ostchinesischen Meer sowie Drohungen Pekings gegenüber der demokratischen Inselrepublik Taiwan.