Humorworkshop:
Ausserschwyz, Erste Seite
July 12, 2023

Humorworkshop:

Warum nicht jeden Morgen mit einem Lächeln oder gar Lachen aufstehen? Einige mögen einwenden: «Was soll es schon früh morgens zu lachen geben?» Dass es dennoch eine gute Idee ist, mit einem Lächeln in den Tag zu starten, davon überzeugte Humorexpertin Cornelia Schinzilarz die 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an ihrem vergnüglichen Work-shop «Heiter und leichter durchs Leben », der unlängst im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon stattfand – im Rahmen der aktuellen Ausstellung «HUMOR – geliebt, verpönt, gefürchtet ».

Denn Lächeln, auch wenn es erstmals aufgesetzt ist, aktiviert durch das Anspannen der Wangen- und Augenmuskeln genau den Nerv, der im Gehirn eine positive Stimmung signalisiert. Die Folge: Glückshormone werden freigesetzt und man fühlt sich besser und entspannter. Wichtig dabei ist, dass das Lächeln nicht verkniffen im Mundwinkel bleibt, sondern unbedingt auch die Augen erreicht, sie zu strahlen beginnen.

Darum lautete Cornelia Schinzilarz‘ erste Aufgabe an die Teilnehmenden: «Lächeln Sie!» Mindestens 60 Sekunden lang. So kann sich die Wirkung entfalten. Was alle – zuerst etwas pflichtschuldig – gleich umsetzten. Und in der Tat wich die erste Anspannung und alle setzten sich gleich viel entspannter hin.

Lächeln macht klüger

Derweil gab Schinzilarz eine kurze Einführung in die psychologischen und körperlichen Segnungen des Lächelns: Studien hätten gezeigt, dass Lächeln nicht nur für eine heitere Stimmung sorgt, sondern sich auch positiv auf das Gedächtnis, die kognitiven Fähigkeiten und die Aufnahmefähigkeit auswirkt – so verhindert es den klassischen Tunnelblick bei Stress und Ärger, öffnet die Wahrnehmung. Lächeln macht demnach auch klüger. Zudem entspannt es den Nacken und wirkt sich auch auf das Gegenüber aus, ist ansteckend – Spiegelneuronen sei dank. Die Praxis zeigt: Es ist ungleich schwerer, wütend auf ein freundliches Gesicht zu sein – spöttisches Grinsen ausgenommen. Schinzilarz’ wiederholtes Credo des Abends lautete darum: «Lächeln Sie weiter!» Gerade in Situationen, in denen es eigentlich nichts zu lachen gibt.

Viele kennen widrige Situationen, die sich nicht so einfach ändern las-sen, Reize von aussen, die nicht einfach verschwinden. Wichtig ist dabei laut Schinzilarz zu erkennen, dass unsere Reaktion darauf nicht primär den Reizen selbst geschuldet ist, sondern unserer Wahrnehmung darauf. Diese lösen Emotionen und auch körperliche Reaktionen aus, was sich wiederum auf unsere Wahrnehmung auswirkt – mit Konsequenzen für unser Denken. Mit einem Lächeln ändert sich zwar nicht die Situation, in der wir uns befinden, sondern unsere Wahrnehmung ihr gegenüber. «Sie wird so leichter zu händeln », erklärte die Expertin.

Die Kraft von Komplimenten

Ein Lächeln lässt sich auch hervor locken, zum Beispiel mit einem Kompliment. Darum sollten die Teilnehmenden genau das machen: Komplimente. In Zweiergruppen. Dies ist nicht ganz einfach – wie einige in der anschliessenden Diskussion feststellten. Vor allem ein Kompliment anzunehmen fällt einigen schwer. Der Rat der Workshopleiterin: «Annehmen, genies-sen – und lächeln.» Dass ein Kompliment ernst gemeint und auch realistisch sein soll, darin waren sich alle einig. Dasselbe gilt für ein Lob.

«Landläufig heisst es ja: Eigenlob stinkt», bemerkte Cornelia Schinzilarz und fügte mit einem Schmunzeln an «Dabei ist Eigenlob doch der schönste Duft der Welt.» Sie regte an, zwischendurch, zum Beispiel beim Essen, zu erzählen, was wir gut können, was be-sonders gut gelungen ist. «Feiern Sie auch kleine Erfolge!» So schritten die Teilnehmenden gleich zur nächsten Übung: Einen Erfolg feiern. Wiederum in Zweiergruppen und in einem Satz: «Was habe ich gemacht, wie fühlte es sich an und worauf bin ich stolz?» Cornelia Schinzilarz merkte dazu an, dass rund 95 Prozent der Dinge im Leben gut laufen – meistens sind dies Dinge der täglichen Routine, darum bemerken sie die meisten nicht. Dies führe dazu, dass wir uns primär mit den restlichen fünf Prozent befassen – die eben nicht so gut laufen. Auch dies sei eine Haltungsfrage. Sie regte an, die eigene Wahrnehmung an Kompetenzen auszurichten. Hier könne man von der jüngeren Generation lernen – denn in vielen Schulen werde dies heute so praktiziert. Und es sei eine Frage der Übung. Das Gehirn sei flexibel, es dauere rund vier bis fünf Wochen, bis sich die eigene Haltung Misserfolgen gegenüber verändere. Was natürlich ehrliche Selbstkritik am eigenen Handeln nicht ausschliesst.

«Lachen ist Sport» Daneben widmete sich Schinzilarz auch dem grossen Geschwister des Lächelns: dem Lachen. «Zehn Minuten herzhaftes Lachen entspricht einem rund 30-minütigen Waldspaziergang», erklärte sie. Lachen fordert eine Unzahl von Muskeln im Körper, entspannt und gibt gleichzeitig Energie. «Lachen ist Sport.» Dazu fordert sie die Teilnehmenden auf, herzhaft zu lachen. Und gibt auf Einwände zu bedenken: «Auch ein aufgesetztes Lachen fühlt sich für den Körper echt an.» Um das Lachen zu fördern, präsentierte sie einige Hilfsmittel wie einen klingenden und leuchtenden Zauberstab, ein Smilie-Bild, eine Handpuppe oder eine rote Clownnase zum Aufsetzen. «Ich bin schon damit einkaufen gegangen», erzählte sie lachend. Die Reaktionen seien allesamt positiv gewesen. Etwas skeptisch nahmen die Teilnehmenden alle eine rote Clownnase entgegen – Schinzilarz’ Geschenk des Abends. Aber Ausprobieren kos-tet ja nichts – genauso wenig wie ein Lächeln.

Lächeln entspannt, macht glücklich und sogar klüger. In einem Workshop anlässlich der aktuellen Ausstellung des Vögele Kultur Zentrums in Pfäffikon weihte die Humorexpertin die gespannten Teilnehmenden in die alltäglichen Segnungen des Lächelns und Lachens ein. Durchaus vergnüglich.

Image