Die Glarner Jungwölfin wartet darauf, ausgestellt zu werden
Historische Präparation: Wölfin F104 ist der erste im Kanton Glarus geschossene Wolf seit über 200 Jahren. Wo sie ausgestellt werden soll, ist noch unklar. Bild Denise Aepli
Region
July 27, 2023

Die Glarner Jungwölfin wartet darauf, ausgestellt zu werden

Die im vergangenen August erlegte Glarner Wölfin F104 ist präpariert – und auch zwei Jungwölfe aus dem Kärpfrudel. Sie sollen schon bald öffentlich gezeigt werden. Wo man der Wölfin in die Augen blicken kann, steht noch nicht fest.

Vor neun Monaten wurde im Glarnerland zum ers-ten Mal seit 229 Jahren wieder ein Wolf erlegt – jetzt soll die präparierte Wölfin F104 der Öffentlichkeit gezeigt werden. «Aus naturkundlicher Sicht ist es für uns ein historischer Moment», sagt Christoph Jäggi, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei, gegenüber dem «Schweizer Bauer». Die Wölfin F104 sei zwischen zwei und vier Jahre alt gewesen, als sie die Wildhut am 14.August 2022 geschossen habe, schreibt der «Schweizer Bauer». Aus welchem Rudel die Wölfin stammt, ist noch unklar. Erste Spuren hinterliess die Wölfin am 28. Oktober 2021 in Törbel des Bezirks Visp, als sie zwei Ziegen riss. In Goms hinterliess sie dann Ende Februar 2022 und Anfang März weitere Spuren: Die Wölfin riss einen Rothirsch und ein Reh. Drei Monate später, am 13. Juni 2022, riss F104 in Sool eine Ziege und wurde zum ersten Mal im Kanton Glarus genetisch erfasst.

Im Jahr 2022 seien insgesamt 106 Nutztiere von Wölfen gerissen worden, wie Christoph Jäggi gegenüber dem «Schweizer Bauer» sagt: «Wir registrierten im Jahr 2022 rund 79 getötete und 16 vermisste Schafe, zehn getötete Ziegen und eine vermisste.» Sechs Wochen nach der gerissenen Ziege in Sool teilte das Departement für Bau und Umwelt mit: «Der Kanton Glarus bewilligt den Abschuss eines schadenstiftenden Einzelwolfs aufgrund der erheblichen Schäden an Nutztieren. Die gesetzlich vorgegebene Grenze an Schäden bei geschützten Tieren ist erreicht.» Ab dem 1. August 2022 durfte die Wölfin geschossen werden.

Vermutlich keine Jungen gehabt

Der letzte registrierte Riss der Wölfin geschah am 13. August im Krauchtal in Matt, wo sie eine Ziege gerissen hatte, wie der «Schweizer Bauer» schreibt. Weil F104 nur wenig von der Ziege gefressen hatte, spekulierte die Glarner Wildhut darauf, dass die Wölfin zurückkehren würde. Das war rich-tig – am 14. August wurde F104 abgeschossen. Nach dem Abschuss wurde die tote Wölfin nach Bern ins Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit (Fiwi) gebracht und untersucht. Daraus gewonnene Informationen gingen zurück an den Kanton Glarus. Christoph Jäggi sagt: «F104 hat vermutlich noch nie Junge gehabt, sicher nicht im Jahr 2022. Wie beobachtet wurde, war die Wölfin gegen Ende ihres Lebens jedoch mit einem zweiten Wolf unterwegs.» Nachdem der Kadaver in Lausanne in einem Biologielabor gewesen und in Rorschach präpariert worden war, kam er zurück nach Glarus.

Die präparierte Wölfin stehe nun im Büro von Christoph Jäggi. Die Wölfin F104 wird aber nicht alleine bleiben, wie Jäggi gegenüber dem «Schweizer Bauer» sagt: «Auch ein Jungwolf wird gerade präpariert und soll später ausgestellt werden.» Nach dem Abschuss von F104 waren noch zwei weitere Jungwölfe aus dem Kärpfrudel geschossen worden, ein weiterer Jungwolf wurde von einem Auto überfahren.