Eine enttäuschende, aber doch coole Erfahrung für André Heim
Dass André Heim mit Ambri-Piotta den Spengler Cup bestreitet, ist ursprünglich nicht so vorgesehen. Nach der Enttäuschung in Nordamerika erlebt er mit dem Scheitern in Davos den nächsten Frust.
Als Titelverteidiger angetreten, schied Ambri am Traditionsturnier als erstes Team aus. Die Leventiner unterlagen Frölunda Göteborg gleich 0:5. Waren die Schweden so gut oder Ambri so schlecht? «Es war ein Mix», antwortet Heim im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Frölunda war heute keine Übermannschaft, wir haben jedoch definitiv nicht so gespielt, wie wir das können, nahmen die Zweikämpfe nicht wie gewollt an.»
Dass Heim in dieser Saison für Ambri spielt, war nicht vorgesehen. Der 25-jährige Center unterschrieb im Mai bei der NHL-Franchise St. Louis Blues einen Entry-Level-Vertrag. Er ging mit dem Glauben nach Nordamerika, eine reelle Chance zu haben, den dritten oder vierten Block anzuführen. Die Realität sah aber anders aus. Heim wurde nach bloss einem Vorbereitungsspiel degradiert, mit der Begründung, dass seine Skating-Qualitäten nicht reichen würden.
Noch viel Luft nach oben
Da Heim nicht einmal in der AHL eingesetzt worden wäre, sondern in der tieferen East Coast Hockey League, war für ihn klar, dass er ins Tessin zurückkehrt. «Es war ein enttäuschendes, cooles Abenteuer», so Heim. Er ist sich bewusst, dass er bei den ersten paar Schritten nicht der Explosivste ist – «daran arbeite ich die ganze Zeit» -, dennoch hatte er sich bei den Blues deutlich mehr ausgerechnet.
«Ich hatte in den Trainings das Gefühl, keine schlechte Falle zu machen», sagt Heim. Anscheinend seien sie bei den Vertragsgesprächen jedoch nicht ganz ehrlich zu ihm gewesen. «Ich blicke dennoch positiv zurück, sah, dass ich noch viel Luft nach oben habe. Dort ist alles noch schneller und härter. Es war cool, mal ein NHL-Shirt zu tragen, ich werde dieses Spiel sicher nicht vergessen. Allerdings möchte ich mich nicht mehr gross damit beschäftigen, das tut nicht gut. Es gehört zum Leben, dass ab und zu eine Tür zu- und eine andere aufgeht.»
In der Meisterschaft auf Kurs
Bei Ambri gefällt es Heim rundum, deshalb hat er kürzlich den Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis 2028 verlängert. Sein kurzfristiges Ziel ist, wieder sein gewohntes Niveau zu erreichen. «Die letzten Monate waren nicht einfach. Ich spiele momentan ganz klar nicht so, wie ich das kann. Vielleicht will ich zu viel und bin deshalb blockiert. Ich fühle mich aber immer besser.»
Von daher blickt Heim dem neuen Jahr positiv entgegen. Ambri belegt in der National League aktuell den 7. Rang, der Rückstand auf den sechstklassierten Kantonsrivalen Lugano beträgt bei einer Partie weniger drei Punkte – die direkte Qualifikation für die Playoffs (Top 6) wäre ein grosser Erfolg. «Wir sind in der Tiefe besser besetzt, unser System funktioniert, jeder glaubt daran», sagt Heim. Weiteren Frust soll es nicht geben.