Marmorata-Forelle zum Fisch des Jahres 2024 ernannt
Der Schweizerische Fischerei-Verband hat die Marmorata-Forelle zum Fisch des Jahres 2024 ernannt. Diese Forelle sei Botschafterin der einzigartigen Fischvielfalt der Alpensüdseite, aber bedroht.
Der bis zu einem Meter lange Fisch habe seit Jahrtausenden die Gewässer des Puschlavs, des Bergells und des Tessins geprägt, heisst es in einer Mitteilung des Schweizerischen Fischerei-Verbands (SFV) vom Dienstag. Lange habe die Marmorata-Forelle aufgrund ihrer perfekten Tarnung und ihrer Dominanz eine unangefochtene Position in den Gewässern der Südschweiz gehabt.
Nun aber zahle sie den Preis für eine falsche Besatzungspraxis früherer Jahrzehnte und werde in der Fortpflanzung behindert durch nicht fischgängige Kraftwerke. Mit falscher Besatzungspraxis meint der SFV, dass Rheinforellen in die Gewässer gebracht wurden, wo die Marmorata-Forelle heimisch ist. Viele der Marmorata-Forellen seien deshalb nicht mehr genetisch rein.
Opfer in der Zivilisation geworden
Es sei alarmierend, wenn heute kaum noch jemand eine Marmorata-Forelle entdecke, heisst es in der Mitteilung weiter. Geschäftsführer des SFV, David Bittner, bringt es so auf den Punkt: «Das Unheil für die Marmorata liegt einerseits an der unwissentlich falschen Besatzpraxis früherer Jahrzehnte, anderseits an der unterbrochenen Fischwanderung und weiteren grundsätzlichen Problemen des Gewässerschutzes.»
Für die Rettung der Marmorata-Forelle wird jetzt ein Projekt wie für den fast ausgestorbenen Fisch «Roi du Doubs» im gleichnamigen schweizerisch-französischen Fluss geprüft. Als Vorbild dient das Projekt «MarmoGen» des Fischereiverbands Südtirol. (sda/red)