Selenskyj: Grauzonen wurden zu Kampfzonen
Die Kämpfe in der Ostukraine infolge der russischen Offensive bei Charkiw weiten sich nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. «Es gibt Dörfer, die sich von einer »Grauzone« in eine Kampfzone verwandelt haben, und die Besatzer versuchen, in einigen von ihnen Fuss zu fassen oder sie einfach zum weiteren Vormarsch zu nutzen», beschrieb Selenskyj die Lage am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Das russische Militär versuche mit dieser Offensive, die ukrainischen Kräfte auf das Äusserste zu strapazieren.
Vor allem sei die Lage rund um die Stadt Wowtschansk «äusserst schwierig». Wowtschansk hatte ursprünglich knapp 19 000 Einwohner, von denen nach offiziellen Angaben noch knapp 500 in der unter Dauerfeuer liegenden Stadt ausharrten.
Selenskyj sprach von ukrainischen Gegenangriffen und erbittertem Widerstand der Streitkräfte seines Landes. «Unsere Aufgabe liegt auf der Hand – wir müssen dem Besatzer so viele Verluste wie möglich zufügen», sagte er.
Zugleich warnte Selenskyj die ukrainische Bevölkerung vor unnötiger Panik. «Russische Informationsoperationen sind immer die Nahrung für russische Bodenoperationen», sagte er. «Der Besatzer ernährt sich von Lügen und der daraus resultierenden Angst.» Deshalb rate er, «sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, nicht der Schlagzeile hinterherzulaufen, jede Meldung zu überprüfen und nach Informationen zu suchen, nicht nach Emotionen oder Gerüchten, und den ukrainischen Verteidigungskräften zu vertrauen».