Gut-Behrami fehlen sechs Hundertstel zu Bronze
Lara Gut-Behrami verpasst die zehnte Medaille in ihrem letzten WM-Rennen der Karriere als Fünfte im Riesenslalom knapp. Federica Brignone siegt überlegen, Alice Robinson schreibt Geschichte.
Lara Gut-Behrami fehlten sechs Hundertstel zu Bronze. Davor fuhren zwei Athletinnen in einer eigenen Liga: die Italienerin Federica Brignone, die sich mit 34 Jahren zur ältesten Riesenslalom-Weltmeisterin kürte, und die elf Jahre jüngere Neuseeländerin Alice Robinson, die ihrem Land die erste Medaille an einer Ski-WM bescherte.
Für die Allrounderin Brignone ist es nach Silber 2011 und 2023 der erste WM-Titel in ihrer Lieblingsdisziplin. Ihre zuvor einzige WM-Goldmedaille hatte sie vor zwei Jahren in der Kombination gewonnen. «Es ist ein grossartiger Tag. WM-Gold im Riesenslalom war einer der grössten Träume meiner Karriere», sagte die zweite italienische Riesenslalom-Weltmeisterin nach Deborah Compagnoni überwältigt.
Eine Klasse für sich
In Abwesenheit von Mikaela Shiffrin, die wie angekündigt auf einen Start verzichtete, entwickelte sich ein Rennen mit riesigen Abständen. Brignone triumphierte eine Woche nach Platz 2 im Super-G mit neun Zehnteln Vorsprung. Der Rückstand von Moltzan, die einen Hundertstel Vorsprung auf die Norwegerin Thea Louise Stjernesund ins Ziel rettete, belief sich bereits auf 2,62 Sekunden.
Während viele Mitfavoritinnen grössere Schwierigkeiten mit der aufgeweichten, mit viel Salz bearbeiteten Piste bekundeten, war Brignone in beiden Durchgängen eine Klasse für sich. «Das sind meine liebsten Bedingungen», sagte sie nach zwei Laufbestzeiten.
Auch die 33-jährige Gut-Behrami hätte in ihrem letzten WM-Rennen der Karriere zur ältesten Riesenslalom-Weltmeisterin werden können. Davon war die Tessinerin aber ein ganzes Stück weg. Nach dem 2. Platz am Kronplatz im letzten Weltcup-Riesenslalom vor den Titelkämpfen konnte sie ihren Steigerungslauf in dieser Saison nicht fortsetzen. «Ich gab mein Bestes, aber es ging nicht ganz auf. Sechs Hundertstel schneller wäre machbar gewesen. Es ist schade, aber ich bin weit weg davon, enttäuscht zu sein. Im Moment bin ich vor allem froh, dass es vorbei ist», sagte die Weltmeisterin von 2021.
Team-Silber das letzte WM-Highlight
Die Silbermedaille in der Team-Kombination mit Wendy Holdener bleibt damit das letzte WM-Highlight der aktuell zweiterfolgreichsten Schweizer Skirennfahrerin hinter Vreni Schneider – sofern sie an ihren Plänen festhält. Vor Saalbach hatte Gut-Behrami angekündigt, 2027 in Crans-Montana nicht mehr am Start zu stehen.
Obwohl ihr kein optimales Rennen glückte und sie sich vorab im ersten, von ihrem Vater Pauli Gut gesteckten Lauf zu viele Rutscher leistete, kam sie nahe an ihre zehnte Medaille an Weltmeisterschaften heran. Mit dieser hätte sie Pirmin Zurbriggen übertroffen, mit dem sie vor zwei Tagen gleichgezogen ist.
Den übrigen Schweizerinnen lief es ganz und gar nicht nach Wunsch. Wendy Holdener (25.) und Michelle Gisin (26.) büssten gleich sechs respektive sieben Sekunden auf Brignone ein. Camille Rast verbesserte sich im zweiten Lauf immerhin um zwei Positionen, mehr als Rang 11 mit vier Sekunden Rückstand lag aber nicht mehr drin. Die Hypothek aus dem ersten Durchgang wog zu schwer. Durch diesen plagte sich Rast mit Übelkeit, weil sich unmittelbar vor dem Start die Albanerin Lara Colturi im Starthaus neben ihr hatte übergeben müssen.