Saadi trumpft im Grossen Preis von St. Moritz erneut gross auf
Der Mitfavorit Saadi entscheidet vor 13'000 Zuschauern beim White Turf den Evangelos Pistiolis Foundation - 84. Grosser Preis von St. Moritz von der Spitze aus für sich.
Jockey Clément Lheureux ritt damit wie vor zwei Jahren bei der letzten Austragung des mit 100’000 Franken höchstdotierten Pferderennens der Schweiz den Sieger. Damals hatte er mit Saadis Stallgefährten Moderator gewonnen, der diesmal auf Rang fünf ins Ziel kam. Zweiter wurde wie vor einer Woche Saadis Stallgefährte Queroyal, Rang drei ging an den Mitfavoriten Singledon. Sämtliche fünf Preisgelder gewannen Pferde aus Schweizer Quartieren.
Nachdem die Türen der Startboxen aufgeschnellt waren, kam es auf der über 800 Meter langen Gerade bis zum ersten Bogen zum Kampf um die Spitze, welche sich der aus der zweitäussersten Startboxe gestartete Saadi mit einem Effort sicherte. Durch den Schlussbogen löste sich der Vorjahressieger zusammen mit seinem Stallgefährten Queroyal Meter um Meter von den Verfolgern. In der Zielgeraden versuchte Queryoal alles, doch Saadi hatte auf seine Angriffe stets eine Antwort und gewann sicher mit etwas weniger als einer Pferdelänge Vorsprung. Im Kampf um Rang drei setzte sich acht Längen dahinter Singledon um Nase gegen Top Max durch.
Nach Motivationsproblemen zum Seriensieger
«Das ist emotional für mich, weil Saadi im letzten Jahr lange nicht mehr kämpfen wollte», sagte Jockey Clément Lheureux noch auf der Bahn nach dem grossen Triumph. Er habe heute schon kurz nach dem Start gespürt, dass er mit Saadi gewinnen würde.
Trainer Andreas Schärer hatte neben Saadi auch den zweitplatzierten Queroyal sowie den Fünften Moderator gesattelt, alle im Besitz des Ehepaares Kräuliger. Auf Saadi angesprochen erklärte der in Dielsdorf im Zürcher Unterland trainierende ehemalige Rennreiter: «Er hat mir im letzten Jahr schlaflose Nächte bereitet. Denn ich sah im Training, dass er viel mehr kann als er im Rennen zeigte.» Schärer kam auf die Idee, den Schimmel in einem Showrennen auf seiner Heimbahn im Horse Park Zürich-Dielsdorf neue Moral zu geben. «In einer rennähnlichen Situation liess ich ihn bewusst an der Spitze galoppieren, ohne dass er angegriffen wurde. Das hat ihm gut getan.» In der Tat. Seit jenem Tag im August 2024 hat Saadi stets alle Gegner von der Spitze aus hinter sich gelassen. Viermal im Herbst 2024 und nun zweimal in St. Moritz.
Fourteenth of July macht das halbe Dutzend voll
Das wichtigste Trabrennen wurde erneut eine Beute des Schnee-Spezialisten Fourteenth of July, der von der Spitze auf der Zielgerade die beiden Angreifer Elfe du Chatault und Dix Huit Brumaire sicher um etwas mehr als eine Länge in Schach hielt. Marisa Bock fuhr den zehnjährigen Wallach zum insgesamt sechsten Sieg auf Schnee, dem zweiten mit der deutschen Fahrerin und für ihren Lebensgefährten Robert Pletschacher, der sowohl Trainer wie Besitzer ist.
Einen Gästesieg gab es auch im Sprint, welchen der Ungare Surprise of Easter mit Jockey Martin Laube souverän vor dem Vorsonntagssieger Rogue Spirit gewann.
Valeria Schiergen bleibt nach Rennabbruch «König des Engadins»
Im Skikjöring hatte die Titelverteidigerin Valeria Schiergen mit dem am letzten Sonntag beim Debüt in der St. Moritzer Weltexklusivität bereits erfolgreichen Fuchswallach Schael den Favoriten als Zugpferd. Doch kurz nach dem Start war schon alles vorbei. Ohne sichtbaren Grund lösten sich mehrere Geschirre, so dass die Fahrer ohne Pferde zurückblieben. Nur ein Gespann blieb gemeinsam unterwegs, doch die Rennleitung brach das Rennen in der Folge ab.
Wie es zu dieser Problematik kam, ist aktuell völlig unklar. Auf dieses Jahr hin war ein eigens neu entwickeltes Sicherheitsgeschirr eingeführt worden, bei welchem im Falle eines Unfalls des Fahrers die Leinen mittels einer Sprengkapsel abgesprengt werden sollen. Vieles deutet auf eine Fehlfunktion hin, die Schweizer Entwicklerfirma ist mit einer umfassenden Untersuchung beauftragt worden. Eine Woche zuvor hatte noch alles einwandfrei funktioniert.
Durch den Rennabbruch ging der Gesamtsieg an die Sieger vom letzten Sonntag. Der von Deutschlands Trainer-Champion Peter Schiergen in Köln vorbereitete Schael, der für den Murezzan Racing Stable läuft, machte Valeria Schiergen, die Schwiegertochter des Trainers und Frau des White Turf-Head of Racing Dennis Schiergen, bei seinem ersten und bislang einzigen Skikjöring-Einsatz zum insgesamt vierten Mal zur Königin. Denn wer die Gesamtwertung der UBS Skikjöring Trophy gewinn, darf sich für ein Jahr König, respektive Königin des Engadins nennen.
Der Rennabbruch hatte zur Folge, dass die Wett-Einsätze aus dem Skikjöring in Höhe von über 25’000 Franken an die Wetter zurückbezahlt werden mussten. Statt 121’361 Franken blieb somit noch 95’679 Franken – vor zwei Jahren am letzten Grand Prix St.Moritz-Renntag waren es 113’015 Franken gewesen.