Viel Lob, keine Reklamationen
Die erste Biathlon-WM in der Schweiz geht als grosser Erfolg in die Geschichte ein. Der CEO zieht organisatorisch ein durchwegs positives Fazit.
Jürg Capol kommt ohne Umschweife zum wichtigsten Punkt. «Ich sitze glücklich und zufrieden vor euch», sagt der CEO der Biathlon-WM in Lenzerheide in einer Medienrunde vor den letzten Rennen. Mit über 80’000 Zuschauern an neun Wettkampftagen – darunter sind auch Gratistickets für Sponsoren oder Schulklassen enthalten – wurden die Erwartungen mehr als erfüllt. «Das hätte ich mir so gewünscht vor dem Beginn.» Rund 60 bis 65 Prozent davon kamen aus der Schweiz.
Neu auf der Biathlon-Landkarte
Man dürfe nicht vergessen: «Bis vor 14 Monaten waren vielleicht 1000 Schweizer an einem Biathlon-Weltcup oder Weltmeisterschaften», streicht Capol heraus. «Und das waren meist Familie oder Fanklubs von Athleten.» In der Schweiz gab es keine Basis, keine Erfahrungswerte für Biathlon, ehe im Dezember vor einem Jahr mit dem ersten Weltcup in Lenzerheide eine WM-Generalprobe stattfand. «Nun ist Biathlon auch in der Schweiz auf der Landkarte.»
Der Zuschauerzuspruch war das eine, die Logistik das andere. Der Zuschlag für die WM erfolgte nach der Erstellung und dem weiteren Ausbau der Biathlon Arena in Lantsch bei Lenzerheide in rekordverdächtiger Zeit, «wohl fast etwas überraschend schnell», wie Capol schmunzelnd erzählt. Seit er vor zweieinhalb Jahren dazugestossen sei, hätten sie vor allem vier Hauptprobleme gehabt: «Kein Organisationskomitee, zu wenig Platz, nur acht freie Betten in der Hauptsaison und kein Logistik- und Transportkonzept.» Alles konnte zufriedenstellend gelöst werden, kleinere Probleme wie zu wenig Toiletten zu Spitzenzeiten konnten zeitnah behoben werden.
Das schöne Wetter tat ein Übriges zur guten Stimmung. Wie Capol mit einigem Stolz erzählt, gab es viel Lob für die Organisation. «Wenn der Renndirektor der IBU (Internationaler Biathlon-Verband) sagt, er haben von Seiten der Teams keine einzige Reklamation erhalten, und das habe er noch gar nie erlebt, ist das eigentlich das höchste Kompliment, das man erhalten kann.» Der Lohn ist auch, dass Lenzerheide 2028 und 2030 wieder im Weltcup-Kalender figuriert.
Nachhaltigkeit angestrebt
Nun geht es um die Nachhaltigkeit, die so genannte «Legacy». Capol nennt Südkorea und China als negative Beispiele. Da wurde einiges investiert in Weltcups und Olympische Spiele, an der diesjährigen WM war aber kein Athlet aus den beiden asiatischen Ländern dabei.
Capol wird gleich selber dafür schauen können, dass die Schweizer Läuferinnen und Läufer auch in Zukunft im Biathlon vorne mitreden. Ab 1. April wird der ehemalige Langläufer und langjährige FIS-Marketingchef Nordisch-Direktor bei Swiss-Ski.