Bangladeschs Übergangsregierung kündigt Parlamentswahl für April an
Die Übergangsregierung in Bangladesch hat eine Parlamentswahl für den nächsten April angekündigt. Die Wahl werde in der ersten April-Hälfte 2026 stattfinden, sagte Interimsregierungschef Muhammad Yunus in einer Fernsehansprache. Die staatliche Wahlkommission werde zu gegebener Zeit einen genauen Fahrplan vorlegen. Bis zur Wahl werde die Regierung einen akzeptablen Punkt bei der Durchsetzung von Reformen erreicht haben.
Yunus war zuletzt in seiner Heimat zunehmend unter Druck geraten, frühzeitig einen Wahltermin festzulegen. Er hatte mehrfach erklärt, die Wahl könnte zwischen Dezember und Juni 2026 stattfinden.
Der Friedensnobelpreisträger von 2006 hatte im August des vergangenen Jahres mit dem Rückhalt des mächtigen Militärs das Amt des Regierungschefs übergangsweise übernommen, nachdem die frühere Ministerpräsidentin Sheikh Hasina angesichts von Massenprotesten nach Indien geflohen war. Das Büro des Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR) schätzt, dass bei den Protesten bis zu 1.400 Menschen getötet wurden.
Kritik an Ankündigung
Die Bangladesh Nationalist Party (BNP), die von Hasinas Erzrivalin und ehemaligen Ministerpräsidentin Khaleda Zia angeführt wird, kritisierte Yunus’ Ankündigung. Das Mitglied des Ständigen Parteiausschusses, Salahuddin Ahmed, warf laut der einheimischen Zeitung «The Daily Star» Yunus vor, die Erwartungen der Bevölkerung des Landes nicht zu erfüllen. Seine Partei habe seit langem eine Wahl im Dezember gefordert.
