Schweden hofft auf Potters Magie
Sport
November 15, 2025

Schweden hofft auf Potters Magie

Nach der bisher völlig missratenen WM-Qualifikation soll in Schweden ein neuer Trainer für die Wende sorgen. Beim Briten Graham Potter denken viele noch an das Märchen von Östersund.

Als Potter 2011 beim Viertligisten Östersunds FK unterschrieb, war es für beide Seiten ein Wagnis. Der Engländer hatte keine Erfahrung als Klubtrainer und der Verein war auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Doch sieben Jahre später war aus dem Provinzklub eine europaweit beachtete Erfolgsgeschichte geworden.

Unter Potter stieg Östersund erstmals in die höchste Liga auf, gewann 2017 den schwedischen Cup und sorgte in der Europa League für Furore: Nach Erfolgen gegen Galatasaray und Hertha BSC zogen die Schweden in die K.-o.-Phase ein. Dort war Arsenal dann Endstation, man verabschiedete sich jedoch mit einem sensationellen 2:1-Auswärtssieg. Der Wintersportort hatte plötzlich Fussballfieber und Potter galt – in Anlehnung an die Romane von J.K. Rowling – fortan als Magier.

Zurück in Grossbritannien kam Potters Zauberkraft dann aber weniger zur Geltung. Vor allem das Engagement bei Chelsea verlief enttäuschend: Nachdem der Londoner Klub rund 20 Millionen Franken Ablöse an Brighton gezahlt und den Trainer mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet hatte, folgte nur sieben Monate später die Freistellung. Zuletzt war Potter auch bei West Ham glücklos.

Nun kehrt Potter nach Schweden zurück, diesmal als Nationaltrainer. Das Team besitzt zwar grosses Potenzial, doch in der WM-Qualifikation blieb es völlig wirkungslos: Nur ein Punkt aus vier Spielen bedeutete das Aus für Jon Dahl Tomasson, der als erster ausländischer Nationaltrainer – notabene ein Däne – ohnehin einen schweren Stand hatte.

Die Chancen auf Platz 2 in der Gruppe sind nur noch theoretischer Natur, doch dank der Nations League lebt die Hoffnung weiter. Potter soll eine Mannschaft formen, die im März in den Playoffs überzeugt und den Weg zur WM 2026 findet. «Ich bin sehr demütig angesichts dieser Aufgabe, aber auch inspiriert», sagte Potter bei seiner Vorstellung. Gegen die Schweiz wird sich zeigen, ob er in der kurzen Zeit schon auf die Mannschaft wirken konnte.