Zwei Siege, die selbst für Odermatt nicht alltäglich sind
Sport
December 7, 2025

Zwei Siege, die selbst für Odermatt nicht alltäglich sind

Marco Odermatt gewinnt nach der Abfahrt auch den Riesenslalom in Beaver Creek. Der Nidwaldner schliesst damit zwei Lücken in seinem ohnehin schon beeindruckenden Palmares.

Am Donnerstag schon strahlte er mit der Sonne in Colorado um die Wette. Soeben hatte er die Abfahrt gewonnen, zum ersten Mal nach zwei zweiten Plätzen in den Vorjahren. Am Sonntag schloss Marco Odermatt dann definitiv Frieden mit der Birds of Prey, der Raubvogelpiste in Beaver Creek. Er triumphierte im Riesenslalom. Eigentlich nichts aussergewöhnliches, schliesslich war es sein 28. Triumph in der Basisdisziplin. Nur fuhr er keinen dieser Siege in der Skistation in den Rocky Mountains heraus.

«Diese Sachen hat man schon im Kopf»

Viermal war er in Beaver Creek schon zum Riesenslalom angetreten. Sein bestes Resultat war Platz 27! Dreimal schied er aus, so auch im vergangenen Jahr – es war damals sein dritter Ausfall im Riesenslalom nacheinander. «Nach der Negativserie hier auf diesem Schnee bedeutet mir der Sieg schon viel», konstatierte Odermatt nach dem Rennen im Interview mit SRF.

Zur Wahrheit gehört natürlich, dass in Beaver Creek zwischen 2019 und 2024 keine Riesenslaloms ausgetragen wurden. Ansonsten hätte Odermatt diese Lücke höchstwahrscheinlich schon früher geschlossen. «Ich bin hier schon vor der Pause einmal in der Topgruppe gestartet und mit einem Innenskifehler rausgeflogen. Als ganz junger Bube passierte mir das auch schon. Letztes Jahr dann wieder. Diese Sachen hat man schon ein wenig im Kopf.»

«Ich habe es über das ‘Gerumpel’ geschafft»

23 Hundertstel seines 1,31 Sekunden grossen Vorsprung auf Alex Vinatzer rettete Odermatt ins Ziel. Der überraschende Italiener schob sich mit der drittbesten Laufzeit von Platz 9 auf Rang 2 vor und fuhr zum ersten Mal in seiner Karriere im Riesenslalom auf das Podest. Platz 3 sicherte sich der Norweger Henrik Kristoffersen.

«Es war kein guter zweiter Lauf von mir», so Odermatt. «Ich wusste, dass ich einen grossen Vorsprung hatte und musste meinem Plan treu bleiben, nicht nach einem Fehler etwas aufholen zu wollen. So habe ich es über das ‘Gerumpel’ herab geschafft einige Hundertstel über die Ziellinie zu bringen.»

Alle Schweizer in den Top 20

Die Schweizer zeigten eine gute Teamleistung und klassierten sich mit sämtlichen Fahrern in den Top 20. Leichte Aufwärtstendenz auszumachen war bei Loïc Meillard. Der 29-jährige Westschweizer, der die vergangene Saison so fulminant abgeschlossen hatte und einen enttäuschenden Start in den Olympiawinter hinlegte, schaffte es als Neunter zum ersten Mal in dieser Saison in die Top 10.

Einen weiteren Rückschlag im zweiten Lauf musste Thomas Tumler hinnehmen. Im vergangenen Jahr an gleicher Stelle zum ersten Mal im Weltcup siegreich, fiel der Bündner nach einem guten ersten Durchgang um neun Plätze zurück. Er klassierte sich direkt hinter Luca Aerni im 14. Rang. Seine ersten Weltcuppunkte im neunten Rennen holte Lenz Hächler. Der 22-jährige Zuger belegte Platz 19.

Auf den Spuren Tombas

Den Weltcuptross zieht es nun zurück nach Europa. In Val d’Isère stehen am kommenden Wochenende ein Riesenslalom und ein Slalom auf dem Programm. In der französischen Skistation kann Odermatt keine weitere Lücke schliessen – in den vergangenen vier Jahren stand er im Riesenslalom stets zuoberst auf dem Podest. Mit einem weiteren Triumph würde er aber nicht nur zu Rekordsieger Marcel Hirscher aufschliessen, sondern auch einen anderen ganz Grossen des alpinen Skisports einholen: Alberto Tomba, der in seiner glanzvollen Karriere 50 Weltcupsiege feierte.