Die Darts-Party im Ally Pally wird zum XXL-Event
Rund um Weihnachten und Neujahr hat die Darts-WM einen festen Platz im Sportkalender gefunden. Bei dieser Ausgabe in London gibt es eine Neuerung - und einen Abschied.
Das Turnier ist künftig aufgebaut wie ein Grand Slam im Tennis, in der altehrwürdigen West Hall weht vor dem letzten Mal ein Hauch von Abschied. Doch sonst wird bei der ersten XXL-Ausgabe der Darts-WM in London vieles so sein wie immer: Die Fans werden im Alexandra Palace sehr viel Bier trinken und sich als Super Mario, Teletubby oder Ketchup-Flasche verkleiden.
Und auf der grössten Darts-Bühne der Welt gibt es im Duell eins gegen eins packenden Sport, Stars wie Weltmeister Luke Littler und grosse Show. «Die WM ist etwas ganz Besonderes. Wenn dieses Turnier nicht mehr besonders für dich ist, solltest du aufhören», sagte der dreimalige Weltmeister Michael van Gerwen über das zum Kult gewordene Pfeile-Spektakel von London.
An diesem Donnerstag geht die inzwischen auf drei Wochen gestreckte Weihnachtsparty wieder los – sie dauert bis zum 3. Januar und steigt traditionell in der sport- und terminarmen Zeit rund um den Jahreswechsel. Erstmals gibt es die Elite des Sports in diesem Jahr auch auf Panini-Sammelbildern, was sonst vor allem Fussballern vorbehalten ist.
Doppelt so viel Preisgeld für Weltmeister
Ebenfalls zum ersten Mal werden 128 Spielerinnen und Spieler – zu ihnen gehört mit dem 36-jährigen Zuger Stefan Bellmont erneut auch ein Schweizer – um die mehr als 20 Kilogramm schwere Sid-Waddell-Trophy kämpfen. Freilose in Runde eins für die Stars gibt es nicht mehr, Littler und Co. müssen künftig wie die Tennis-Stars bei Grand-Slam-Turnieren sieben Siege für den WM-Titel einfahren.
Doch nicht nur das Teilnehmerfeld ist gewachsen, sondern auch das Preisgeld. Die Frage «Wer wird Millionär» lässt sich in Darts-Kreisen künftig ganz einfach beantworten: der neue Weltmeister, der für den Titel eine Million Pfund (rund 1,15 Millionen Euro) und damit doppelt so viel wie bisher bekommt.
Ab 2027 rund 70’000 zusätzliche Tickets
«Das Preisgeld spiegelt den Status des Darts als einer der aufregendsten und gefragtesten Sportarten der Welt wider», sagte Verbandsboss Matt Porter. An der Seite von Barry Hearn hat der gewiefte britische Sportmanager den früher hauptsächlich in Kneipen ausgeführten Sport sukzessive zu einem Massenphänomen gemacht. Nicht nur das mediale Interesse an der WM wird immer grösser, sondern auch das Begehren nach Tickets.
Die WM wird deshalb letztmals in der West Hall im Ally Pally ausgetragen – und ab kommendem Jahr in der deutlich grösseren Great Hall, die laut Angaben der PDC ein Kapazitätsplus von 70’000 Menschen über das komplette Turnier ermöglichen soll. Vom Tisch sind damit bis 2031 etwaige Szenarien, wonach die PDC dem grossen Geld folgt und die WM nach Saudi-Arabien vergibt.
«Der Alexandra Palace zu Weihnachten ist das Aushängeschild des Turniers – seine Atmosphäre ist im gesamten Sport unvergleichlich», begründete Porter die Vertragsverlängerung inklusive Hallenwechsel. Die bisher genutzte West Hall wurde im Laufe der Jahre zu klein.
Erstmals Teilnehmer aus Kenia
Abseits von Turnierfavorit Littler richtet sich der Blick auch auf die fünf Frauen um Englands Beau Greaves, die mit 21 Jahren zur Weltelite zählt und regelmässig Männer besiegt. Als erst zweite Frau der Turniergeschichte nach Fallon Sherrock im Dezember 2019 könnte sie dies nun auch bei der WM schaffen, nachdem sie zuletzt zweimal auf eine Teilnahme verzichtet hatte.
Analog zur Fussball-WM, wo 2026 erstmals Usbekistan und Curaçao vertreten sind, wächst auch der Kreis an teilnehmenden Darts-Nationen. Dass Neuseeland oder die Philippinen Starter stellen, ist schon zur Normalität geworden. In diesem Jahr ist in der Person von David Munyua auch erstmals ein Akteur aus Kenia mit dabei.
