Nach dem Heimturnier ist vor den Olympischen Spielen
Die Euro Hockey Tour bleibt für das Schweizer Nationalteam ein schwieriges Pflaster. Gut, dass für den zuletzt zweifachen WM-Finalisten mit Olympia bald der nächste Grossanlass ansteht.
Das Heimturnier in Zürich ist abgehakt. Selbstvertrauen in Form eines Sieges konnten die Partien gegen Schweden, Tschechien und Finnland keines liefern. Mit Blick auf die Heim-WM im kommenden Mai darf die Bilanz sogar Anlass zur Sorge geben: Auch nach sieben Auftritten in der WM-Arena ist die Schweiz dort weiterhin sieglos.
Für Nationaltrainer Patrick Fischer standen jedoch andere Aspekte im Vordergrund. Entscheidend waren die Eindrücke gegen drei Topnationen im Hinblick auf die bevorstehende Olympia-Selektion. «Es war keine einfache Woche für die Spieler», bilanzierte Fischer. «Es stand viel auf dem Spiel. Die Spieler wollten sich zeigen. Das ist einigen besser geglückt als anderen. Jetzt ist für uns vieles klarer. Wir haben gesehen, welche Rollen gewisse Spieler einnehmen können und wer die nötige Intensität aufs Eis bringt. Auf dem kleinen Eisfeld in Mailand wird es noch einen Zacken schneller und härter zugehen. Diese Partien haben uns gut aufgezeigt, wer dafür bereit ist.»
25 Namen bis Ende Jahr
Bis zum 31. Dezember muss Fischer dem Internationalen Eishockeyverband IIHF 25 Namen melden. Als gesetzt gelten die zehn NHL-Profis: Goalie Akira Schmid, die Verteidiger Roman Josi, Jonas Siegenthaler und Janis Moser sowie die Stürmer Kevin Fiala, Nico Hischier, Timo Meier, Nino Niederreiter, Pius Suter und Philipp Kurashev. Der derzeit verletzte Lian Bichsel bleibt bis zur Heim-WM intern gesperrt.
Damit verbleiben zwei Plätze für Torhüter, fünf für Verteidiger und acht für Stürmer. Aus der heimischen Liga dürften bewährte Kräfte wie Michael Fora, Andrea Glauser, Dean Kukan, Christian Marti, Sven Andrighetto, Denis Malgin, Christoph Bertschy und Sandro Schmid ebenso zum Aufgebot zählen wie die am Heimturnier überzeugenden Damien Riat und Calvin Thürkauf.
Auf der Goalieposition gilt Leonardo Genoni als gesetzt. Um den dritten Platz liefern sich Stéphane Charlin, Reto Berra und Sandro Aeschlimann ein enges Rennen. Für den letzten Platz in der Verteidigung kommen Tim Berni, Romain Loeffel oder Dominik Egli infrage. Im Angriff könnte Fischer zwei Spieler aus dem Quartett Gaëtan Haas, Simon Knak, Grégory Hofmann und Tyler Moy berücksichtigen.
Wie sieht der Olympia-Fahrplan aus?
Bis Ende Jahr legt der Nationaltrainer gemeinsam mit seinem Staff fest, welche 22 Feldspieler und drei Torhüter nach Mailand reisen. Die offizielle Bekanntgabe erfolgt nach dem Jahreswechsel. Danach sind Änderungen nur noch im Falle von Verletzungen möglich – ein Szenario, das angesichts des dichten Spielplans nicht ausgeschlossen ist.
Bis zum ersten Schweizer Vorrundenspiel am 12. Februar gegen Frankreich wird noch viel Eishockey gespielt. In der National League absolvieren die Teams bis zum 1. Februar bis zu 17 Partien. Während der Altjahrswoche ruht der Meisterschaftsbetrieb, für die Spieler von Gastgeber HC Davos und Titelverteidiger Fribourg-Gottéron gilt dies aufgrund des Spengler Cups allerdings nicht. In der NHL wird bis zum 5. Februar im gewohnt hohen Rhythmus gespielt.
Da die NHL-Spieler erst kurz vor Turnierbeginn per Charterflug nach Italien reisen, hält der Verband das Vorbereitungscamp bewusst kurz. «Wir geben den Spielern lieber nochmals eine Pause vom intensiven Liga-Alltag, auch mit Blick auf die Heim-WM, um optimale Energiereserven zu haben», sagte Lars Weibel, Direktor der Nationalteams. Kurz vor Turnierbeginn bestreitet die Schweiz unter Ausschluss der Öffentlichkeit dann noch ein Trainingsspiel gegen Lettland.
Olympia-Arena noch nicht fertig
Die Schweizer tragen ihre Vorrundenspiele gegen Frankreich, Kanada und Tschechien in der Palaitalia-Arena aus, die Platz für 14’000 Zuschauer bietet. Der Neubau befindet sich weniger als zwei Monate vor Turnierbeginn jedoch weiterhin in der Bauphase. Gemäss den Organisatoren soll die Arena erst kurz vor Eröffnung der Spiele vollständig fertiggestellt werden.
Zudem sorgt die Eisfläche, die im Vergleich zu NHL-Standards rund einen Meter kürzer ist, für Unmut bei Verantwortlichen der nordamerikanischen Liga. «Wenn die Spieler das Eis als unsicher beurteilen, werden wir nicht spielen. So einfach ist das», sagte der stellvertretende NHL-Commissioner Bill Daly nach einem Besuch in Mailand. Die Eisqualität müsse bei bis zu drei Spielen pro Tag «genau beobachtet» werden. Entsprechend habe die NHL eigene Eisexperten und Techniker bereitgestellt.
Für das Schweizer Nationalteam ist dies nicht mehr als ein Nebenschauplatz. Die Selektion ist bald abgeschlossen, die Bewährungsprobe folgt im Februar.
