Lausanne-Sport empfängt die kriselnde Fiorentina
Lausanne steht vor einem besonderen Europacup-Abend: In der Conference League wartet mit der Fiorentina ein grosser Name, dessen Glanz die aktuelle Krise kaum verbergen kann.
Die Auslosung bescherte Lausanne-Sport mit der «Viola» ein attraktives Heimspiel zum Abschluss der Ligaphase. Nach Besiktas in den Playoffs gastiert damit ein weiterer grosser Name des europäischen Fussballs in der Tuilière.
Die Fiorentina, seit Jahrzehnten an die oberen Tabellenregionen der Serie A gewöhnt, gilt zudem als Spezialistin der noch jungen Conference League: 2023 unterlag sie im Final West Ham (1:2), 2024 Olympiakos (0:1). Zweimal in Folge stand das Team aus Florenz also kurz vor dem Titel und ging dennoch leer aus.
«Die Schande der Stadt»
Als Sechster der vergangenen Meisterschaft startete der Klub mit grossen Ambitionen in die neue Saison, untermauert durch Investitionen von über 80 Millionen Franken. Unter anderem verpflichtete die Fiorentina den Schweizer Nationalspieler Simon Sohm sowie die vielversprechenden Italiener Roberto Piccoli und Nicolo Fagioli. Sie sollten ein Gerüst verstärken, zu dem auch weiterhin der starke Stürmer Moise Kean zählt
Die Realität nach 15 Spieltagen ist jedoch ernüchternd – ja dramatisch: Die Fiorentina hat in der Serie A noch kein einziges Spiel gewonnen und belegt mit lediglich sechs Punkten aus Unentschieden den 20. und letzten Platz. Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsrang beträgt bereits acht Punkte.
Entsprechend gross ist der Zorn in Florenz. Auf Bannern der Tifosi wird die Mannschaft als «Schande der Stadt» beschimpft. Nach der erneuten Niederlage gegen Atalanta Bergamo suchten mehrere Spieler, unter ihnen der 39-jährige Edin Dzeko, der im Sommer nach Italien zurückgekehrt war, das Gespräch mit den Fans. Doch ohne Resultate lassen sich die Gemüter kaum beruhigen.
Etwas stabiler in Europa
Unter diesen Umständen scheint auch die Zukunft von Trainer Paolo Vanoli ungewiss. Der Coach übernahm das Team erst am 7. November nach der Entlassung von Stefano Pioli, der die AC Milan 2022 zum Scudetto geführt hatte und dessen Verpflichtung in Florenz im Sommer mit grossem Pomp gefeiert worden war.
In der Conference League präsentiert sich die Fiorentina immerhin etwas gefestigter, auch wenn Niederlagen gegen Mainz (1:2) und AEK Athen (0:1) zu Buche stehen. Mit neun Punkten ist ein Platz unter den besten 24 bereits gesichert, sogar die Top 8, und damit der direkte Einzug in die Achtelfinals, sind noch möglich.
Lausanne-Sport liegt mit einem Punkt Rückstand ebenfalls auf Kurs. Das 0:0 zuletzt gegen Kuopio brachte das Team von Peter Zeidler in eine komfortable Ausgangslage. Selbst eine Niederlage am Donnerstag dürfte den Einzug in den europäischen Frühling kaum gefährden. Doch ein weiterer Prestigesieg, selbst gegen eine angeschlagene Viola, würde die Rückkehr der Lausanner auf die europäische Bühne endgültig veredeln.
