Milos Malenovic nicht mehr Sportchef des FC Zürich
Sport
December 19, 2025

Milos Malenovic nicht mehr Sportchef des FC Zürich

Es ist ein unruhiger Freitagmorgen beim FC Zürich: Zuerst wird Dennis Hediger offiziell als Cheftrainer bestätigt, dann teilt der Klub die Absetzung von Milos Malenovic als Sportchef mit.

Was sich seit Wochen angebahnt hat, ist seit Freitagmorgen fix: Der FC Zürich setzt Milos Malenovic als Sportchef ab. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

«In den vergangenen Wochen und Monaten haben die öffentlichen Diskussionen sowie die Kritik an seiner Person deutlich zugenommen», schreibt der FCZ in einer Medienmitteilung, die von Präsident Ancillo Canepa, wie auch vom designierten Verwaltungsrat Claudio Cisullo unterzeichnet ist.

Fragwürdige Entscheide

Die angesprochene Kritik an seiner Person kam zu Beginn vor allem aus dem Fanlager. So richtig ins Rollen kam der Stein im vergangenen Winter.

Am 11. Dezember verkündete der FCZ die Verpflichtung von Steven Zuber – einem ehemaligen Spieler der Grasshoppers. Die Südkurve reagierte mit dem Spruchbanner «Keis Goal wird dich je zum FCZ-ler mache». Weil Zuber innert weniger Wochen zum Leistungsträger des Klubs avancierte, liess sich der Grossteil der Fans schliesslich besänftigen.

Doch Malenovic traf weiter fragwürdige Entscheide. Er führte beim FCZ, der zur Winterpause der vergangenen Saison noch zu den Titelkandidaten gehörte, den ganz grossen Umbruch herbei. Jonathan Okita verliess den Klub, Abwehrchef Nikola Katic wechselte nach England, Cheick Conde nach Italien. Und FCZ-Identifikationsfigur Antonio Marchesano ging nach elf Jahren beim Stadtklub zum damaligen Abstiegskandidaten Yverdon.

Der sportliche Erfolg blieb aus

Als Malenovic sich erklären sollte, wich er aus. «Wenn irgendwelcher Seich geschrieben wird, um Menschen negativ zu beeinflussen, finde ich das schade. Für mich ist das Politik und Stimmungsmache», sagte er an einer Pressekonferenz im Februar. Er sei es gewesen, der Marchesano überhaupt erst zum FCZ geholt habe, ergänzte er.

«Sein verbaler Rundumschlag anlässlich einer Pressekonferenz hat auch uns sehr missfallen und eine rote Linie überschritten», äusserte sich Canepa Ende November im «Blick» erstmals zur damaligen Situation.

Hinzu kommt: Der sportliche Umbruch, den Malenovic erzwang, und der den Nachwuchs nachhaltiger gestalten sollte, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Zwar debütierten einige FCZ-Junioren erfolgreich, doch der Klub schloss die vergangene Saison in der unteren Tabellenhälfte ab, verpasste das grosse Ziel, europäisch zu spielen.

Fünf Mal wechselte der Trainer unter Malenovic – etwas, das sinnbildlich für die fehlende Konstanz der vergangenen zwei Jahre steht. Und auch zu bewahrheiten scheint, was Malenovic immer wieder vorgeworfen wurde: Dass er alles kontrollieren wolle. So leitete er auch Trainings und sass an Spielen auf der Trainerbank.

Zuletzt räumte Canepa gegenüber dem «Blick» ein, dass der Sportchef gewisse Dinge in Bezug auf Trainer zu wenig genau abgeklärt habe. Und, dass der Bonus der Lernkurve vorbei sei.

Neue Anstellung für Malenovic

Wie Canepa wurden auch die Fans immer deutlicher. Eine Online-Petition, welche die Absetzung des Sportchefs fordert und Anfang November gestartet wurde, zählt über 5000 Unterschriften. Seit Wochen sind an Spielen «Milos-Raus»-Rufe zu hören.

«Nach sorgfältiger und umfassender Beurteilung ist der Verwaltungsrat zum Schluss gekommen, dass unter diesen Rahmenbedingungen eine weitere operative Tätigkeit von Milos Malenovic in der Funktion des Sportchefs nicht zielführend ist» schreibt der FC Zürich am Freitagmorgen in der Medienmitteilung.

Dennoch: Ganz gehen muss Malenovic nicht. Dem ehemaligen Sportchef wird vorgeschlagen, die Zusammenarbeit im Mandatsverhältnis, in einer «nicht-exekutiven Rolle» fortzusetzen. Malenovic wäre direkt Canepa unterstellt und würde in den Bereichen Transfers und Talententwicklung unterstützend wirken. Ob er dieses Angebot annimmt, ist nicht klar.