Wo sich Russen und Belarussen qualifizieren dürfen
Sport
December 20, 2025

Wo sich Russen und Belarussen qualifizieren dürfen

Biathleten mit Militärgrad, aber Eiskunstläufer unter neutraler Flagge: Wer aus Russland und Belarus darf wirklich auf Medaillenjagd gehen? Die Verbände ringen mit teils schwierigen Entscheiden.

Knapp zwei Monate vor der Eröffnung der Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo ist weiter offen, welche Athleten aus Russland und Belarus wegen des anhaltenden Angriffskrieges gegen die Ukraine auf die grosse Olympia-Bühne zurückkehren dürfen. Während einige Weltverbände nach Urteilen des Internationalen Sportgerichtshofs CAS Anpassungen vorgenommen und Starts unter neutraler Flagge erlaubt haben, hält etwa der Biathlon-Weltverband bislang am Ausschluss fest – auch wegen eines besonderen Umstandes.

Biathlon: Anders als in anderen Disziplinen sind Starter dieser Sportart mit einer Waffe unterwegs. «Das ist zwar vielleicht etwas polemisch», sagte Kommunikationsdirektor Christian Winkler von der Internationalen Biathlon-Union (IBU) im Vorfeld der Weltcuprennen im französischen Annecy-Le Grand-Bornand. «Was ich aber sagen würde: Das Bild ist schon schwer vorstellbar, dass ukrainische und russische Athleten mit einem Gewehr nebeneinanderstehen.»

Hinzu kommt bei potenziellen russischen Startern die meist enge Verbindung zur Armee. Teilweise haben sie sogar militärische Dienstgrade. Auch deswegen hält die IBU trotz des steigenden Drucks und der Beantragung eines beschleunigten Verfahrens vonseiten des russischen Verbandes an ihrer Position fest, bestätigt Winkler: «Es ist ihr gutes Recht, vor das CAS zu ziehen. Aber wir sind recht gelassen, weil wir vorbereitet sind und wir glauben auch, dass wir gute Argumente haben. Unser Entscheid ist basierend auf unserer Verfassung getroffen worden.»

Ski nordisch und Ski alpin: Nach einem Urteil des CAS wurden zuletzt die ersten Skisportlerinnen und -sportler aus Russland sowie Belarus zu Qualifikationswettkämpfen zugelassen. Der Ski- und Snowboardverband FIS veröffentlichte eine Liste mit Namen, die als neutrale Athletinnen und Athleten ab sofort an Events teilnehmen dürfen, um sich für die Spiele qualifizieren zu können.

Auch Langläufer und Kombinierer stehen auf dieser Liste, die am Montag noch einmal aktualisiert wurde. Eine Besonderheit gibt es in der Nordischen Kombination, wo es ausschliesslich um Männer geht. Die Frauen sind in dieser Sportart nicht olympisch.

Eisschnelllauf: Der Weltverband ISU hatte im Dezember 2024 die Zulassungskriterien für die ersten vier als Olympia-Qualifikation gewerteten Weltcups festgelegt. Insgesamt starteten drei Sportler aus Belarus und fünf aus Russland. Neben Qualifikationszeiten sind für eine Olympia-Teilnahme Quotenplätze über die Disziplinwertung im Weltcup gefordert.

Eiskunstlauf: Die beiden Russen Pjotr Gumennik und Adelija Petrosjan sowie die Belarussin Viktoria Safonowa (Belarus) haben über einen Qualifikationswettbewerb in Peking im September Quotenplätze geholt und wurden auch schon vom IOC als Teilnehmer unter neutraler Flagge bestätigt. Paarläufer und Eistänzer wurden nicht für das Qualifikationsevent in China zugelassen.

Bob, Schlitteln und Skeleton: Nach einem Prüfprozess unter der Leitung der IBSF AIN Task-Force und mit Unterstützung von Sportradar hat der Bob- und Skeleton-Weltverband (IBSF) am 12. Dezember eine Liste der individuellen neutralen Athleten (AIN) veröffentlicht, die mit sofortiger Wirkung an IBSF-Wettbewerben teilnehmen dürfen. Allerdings nur im Monobob der Frauen und im Skeleton. Darauf befinden sich ein Bobfahrer und eine Bobfahrerin, sieben Skeletonis sowie fünf Trainer und Techniker plus ein Arzt sowie drei Offizielle.

Im Schlitteln sind seit dem Testwettbewerb im Cortina d’Ampezzo Eugenio Monti Sliding Centre jeweils drei Frauen und drei Männer im Einsitzer-Wettbewerb mit dabei. Allerdings wurden nun einige davon beim Weltcup in Lake Placid wieder aus dem Rennen genommen, da offenbar neue Anhaltspunkte vorliegen sollen. Die Qualifikation erfolgt über ein Punktesystem.

Eishockey: Die Nationalmannschaften von Russland und Belarus wurden vom IOC komplett von olympischen Wettbewerben ausgeschlossen. Der Weltverband IIHF folgt dieser Empfehlung. Beim Turnier, an dem diesmal wieder die NHL-Stars teilnehmen, werden daher einige Top-Cracks fehlen.

Curling: Auch hier greift das Verbot für Teams aus beiden Ländern.