U20-Nationalteam glaubt an WM-Exploit
Der Schweizer U20-Nationaltrainer Jan Cadieux möchte, dass seine Spieler wie Gewinner denken. An der am 26. Dezember beginnenden U20-WM in St. Paul und Minneapolis soll ein Exploit geschafft werden.
Bisher gelang den Schweizern an U20-Weltmeisterschaften in der Top-Division viermal der Sprung in die Top 4 – zuletzt 2019. Ihre einzige Medaille gewannen sie 1998 mit Bronze. Damals spielte im Sturm unter anderem der jetzige Nationaltrainer Patrick Fischer, der das Team vor Ort unterstützen wird. Die Hauptverantwortung trägt aber erstmals Jan Cadieux, der auf Marcel Jenni gefolgt ist und ab der kommenden Saison die Nachfolge von Fischer antritt.
Cadieux schätzt die Anwesenheit von Fischer sehr: «Das ist ein Signal an die Jungen, zeigt ihnen, dass sie schon jetzt beobachtet werden und wichtig sind.» Jedenfalls stehen ein paar interessante Spieler im Kader.
Eine «sehr gute Balance»
Von den acht Verteidigern haben sechs in dieser Saison bereits in der National League gespielt. Ludvig Johnson kommt bei Fribourg-Gottéron auf eine durchschnittliche Eiszeit von beinahe 14 Minuten und ist auch im Powerplay ein Faktor. Niklas Blessing (Biel) und Basile Sansonnens (Lausanne) sind ebenfalls Stammspieler und kommen im Schnitt auf rund zwölfeinhalb beziehungsweise elfeinhalb Minuten Eiszeit. Auch Nik Lehmann spielt bei den SCL Tigers regelmässig. Dazu kommt Leon Muggli, der 2024 von den Washington Capitals als Nummer 52 gedraftet wurde. Allerdings konnte er in der AHL für die Hershey Bears wegen einer Schulterverletzung bisher nur zwei Partien bestreiten. Nun ist er aber wieder fit.
Im Sturm gehört der in Schweden bei HV71 Jönköping tätige Jamiro Reber zu den Leadern. Der für Scouts spannendste Schweizer Offensivspieler ist allerdings der erst 16-jährige Jonah Neuenschwander, der für Biel 18 Mal in der National League gespielt hat und dabei durchschnittlich mehr als 13 Minuten Eiszeit erhielt. Ihm gelangen je drei Tore und Assists. Der 1,91 m grosse Neuenschwander war schon an der letztjährigen U20-WM dabei – wie neun weitere Spieler aus dem aktuellen Team, unter ihnen die beiden Torhüter Christian Kirsch und Elijah Neuenschwander.
Cadieux sieht in der Mannschaft eine «sehr gute Balance, was unsere Stärke sein sollte» – mit der Defensive als Prunkstück. Vorne würden im Vergleich zu den Top-Nationen vielleicht ein oder zwei Unterschiedsspieler fehlen. «Wir haben aber sehr viele gute Rollenspieler. Es gilt nun, gut im System zu agieren und härter als die anderen Teams zu arbeiten.»
Viertelfinals als Minimalziel
Die Schweizer, die bereits am 13. Dezember nach Nordamerika abgeflogen sind und sich in Rochester den letzten Schliff holen, absolvieren die Vorrunde in St. Paul im Heimstadion der Minnesota Wild. Am Samstag Ortszeit waren sie als Überraschung vor Ort, als die Wild die Edmonton Oilers mit den Starspielern Connor McDavid und Leon Draisaitl empfingen. An der U20-WM sind in der Gruppenphase der Reihe nach Titelverteidiger USA, Schweden, Deutschland und die Slowakei die Gegner. Die ersten vier qualifizieren sich für die Viertelfinals, was das Minimalziel der Schweizer ist.
Auf dem Papier ist Deutschland der schwächste Gegner, doch für Cadieux ist jede Partie von Bedeutung. «Unsere Einstellung muss sein, jede Mannschaft schlagen zu wollen. Ist es machbar? Es wird schwierig werden. Aber ist alles möglich. Vor einem Jahr hat Lettland gegen Kanada im Penaltyschiessen gewonnen. Wir müssen noch mehr Selbstvertrauen haben und mehr daran glauben, gegen jedes Team eine Chance zu haben. Es gilt, wie Gewinner zu denken. Um ein solcher zu sein, muss man lernen zu gewinnen, und das tut man, indem man lernt, die tägliche Arbeit zu machen.»
