Zermatt/Cervinia muss weiter um Rennpremiere bangen

Die Organisatoren der Frauen-Abfahrten in Zermatt/Cervinia dürfen nach erfolgreich absolviertem Training der Rennpremiere auf der Piste Gran Becca wieder zuversichtlicher entgegenschauen.

Die Wetterbedingungen präsentierten sich am Fusse des Matterhorns, das sich hinter einer Wolkendecke versteckte, auch am Donnerstag von der wechselhaften Seite. Von der manchmal durchdrückenden Sonne und nur leichten Böen bis zu einsetzenden leichten Schneefall und deutlich mehr Wind erlebten die 65 Fahrerinnen alles.

Dadurch ergab sich selbstredend eine beschränkte Aussagekraft der Resultate des ersten – und aufgrund der Wetterprognosen für Freitag wohl auch einzigen – Trainings. Mit Christina Ager, Emily Schöpf und Christine Scheyer klassierten sich gleich drei Österreicherinnen in den Top 4.

Falsche Tempomessung

Als beste Schweizerin folgte als Fünfte Corinne Suter, mit knapp einer Sekunde Rückstand. Die Abfahrts-Olympiasiegerin erwähnte, wie fast alle anderen Athletinnen, die wechselhaften Bedingungen, «aber die Hauptsache war, einmal ein Training und einen ersten Vergleich gehabt zu haben. Meine Meinung zur Piste selber? Es gibt ein paar coole Sprünge, die bei noch höherer Geschwindigkeit sehr weit gehen können.»

Angesprochen auf die trotz der weichen Verhältnisse gemessenen Tempi bis zu 147 km/h, die bei den Frauen-Abfahrten auf den klassischen Strecken nicht erreicht werden, zeigte sich Corinne Suter erstaunt: «Es war schon ‚zügig‘, aber als so hoch empfand ich die Geschwindigkeit doch nicht.» Ihr Gefühl sollte die Schwyzerin nicht getäuscht haben. Keine Stunde nach Ende des Trainings musste die Zeitnehmerfirma verkünden, dass die Tempomessung nicht korrekt gewesen sei.

Guter Einstieg in die Speed-Saison

Nach ihrer Meinung über die neueste, eher wenig Schwierigkeiten aufweisende Abfahrts-Piste im Weltcup gefragt, äusserten sich die Schweizerinnen grundsätzlich wohlwollend. «Es ist eine gute Strecke, um die Speed-Saison zu eröffnen», fand Abfahrts-Weltmeisterin Jasmine Flury, die als 43. mit über vier Sekunden Rückstand auf die Bestzeit für sich allerdings noch «grossen Bedarf zur Video-Analyse» ausmachte.

Michelle Gisin sprach davon, dass sie guten Zugang zur Gran Becca – auf Italienisch grosser Gipfel, wobei das Matterhorn gemeint ist – gefunden habe. Sie freue sich immer, «wenn eine Strecke Sprünge aufweist, und hier gibt es definitiv einige davon. Ich bin gerne in der Luft», so die Obwaldnerin. Ihre Fahrt stufte die elftklassierte Gisin, die über einen Monat nicht mehr auf den Abfahrts-Ski unterwegs gewesen war, als «solid» ein, darauf könne man aufbauen.

Für Samstag und Sonntag ist auf der Piste am Matterhorn je eine Abfahrt angesetzt (Start 11.45 Uhr). Die Wettervorhersagen fürs Wochenende lassen vieles offen, aber zumindest die Austragung eines Rennens als nicht unwahrscheinlich erscheinen. Es wäre, bei bislang sechs abgesagten Abfahrten hintereinander im letzten und diesen Herbst, die von den Organisatoren langersehnte Premiere.